Samstag, 30. August 2008

freitag, 29.08.08, tag 15

ich habe das gefuehl, dass die muecken mich jedes mal verschonen wenn ich ohne moskitonetz schlafe. schlafe ich jedoch mit netz, so sehen es die muecken wohl als herausforderung an mich zu stechen und entwickeln eine art sportlichen ehrgeiz. blutgedoped zerstechen sie dann mein halbes bein und erst nach einem reichhaltigem fruehstueck zur blutaufarbeitung, ist es fuer mich taeglichen aufgaben nachzugehen.
bei dona etna habe ich ohne netz geschlafen und dementsprechend munbter und unversehrt wache ich auf!
ich begleite till auf seiner busfahrt zur sprachschule, steige jedoch schon eher aus, da ich mich mit lena treffen werde um zusammen einkaufen zu gehen und ihr beim backen eines kuchens zuzusehen.
leider werde ich auch in esteli nicht fuendig auf meiner suche nach einem terminkalender. dafuer gibt es hier einen richtigen supermarkt! ich decke mich mit suessigkeiten ein, obwohl es die bestimmt auch in den pulperias in condega gibt. egal, hauptsache einkaufen im supermarkt!
ich bin aufgeregt wie vor der ersten fahrstunde. zum ersten mal soll ich alleine, wirklich ganz alleine, taxi und bus fahren. und das gleich von esteli nach condega - da fahert man ja immerhin eine ganze stunde!
ich schlag mich wacker - als ob ich mein ganzes leben lang nichts anderes gemacht haette - bezahl fuer das taxi sogar nur 8 cordoba und am busbahnhof frag ich zur sicherheit gleich 5 personen inklusive busfahrer in welchen bus ich steigen soll. alle antworten stimmen ueberein, was meine aufregung jedoch nicht im geringsten stillt, und so steige ich in einen auesserst komfortablen expressbus ein, der viel gemuetlicher und und nur 1-2 cordoba teurer ist als die ueblichen alten amerikanischen schulbusse.
schliesslich komme ich sicher in condega an!
ich esse zu mittag und lege mich schlafen. da ich um 14 uhr zur arbeit wollte kommt mamas weckender anruf um 13.40 gerade zur richtigen zeit! zuhause scheint bis auf papas magen alles in ordnung zu sein, was mich froh macht!
bei der arbeit findet heute ein kleiner zeichenkurs statt, der von manuel geleitet wird, der mindestens genauso gut wie albert zeichnen kann! es werden hunde gemalt. der erste hund gelingt mir ganz gut, der zweite, der eher einem pferd gleicht, ueberhaupt nicht. entnervt gebe ich auf und spiele lieber mit den kindern wasserbombenspiele und die einfache variante von voelkerball auf der strasse.
zudem suche ich 16 tu-woerter aus meinem woerterbuch, da ich am sonntag das pantomimespiel leiten soll.
angeblich gibt es hier in condega einen laden, der ua terminkalender verkaufen soll. morgen werde ich mir den mal naeher angucken!
ich fuerchte, dass ich wieder leichten durchfall kriege, zudem rumort es in meinem bauch staerker als in dem vulkan in masaya. aber schlimm find ich das eigentlich nicht, da dass ja auch wieder weggeht! meine laune wird davon nicht beeinflusst!
ich bin positiv und gehe schlafen!

donnerstag, 28.08.08, tag 14

heute musste ich um 5.30 aufstehen, da der bus den marcel und ich nach esteli nehmen sollten, bereits um 6.30 abfuhr. nach ca. einer stunde fahrt stehend im, wie immer, rappelvollen bus, kamen wir endlich in esteli an. dort wurden wir nach einer etwas verkuerzten taxifahrt (der taxifahrer hat uns ca. 3 bloecke zu frueh rausgelassen, wahrscheinlich weil wir zu beginn der fahrt den taxipreis von 12 auf 10 cordoba runtergehandelt haben!) bereits von unseren "deutschen kameraden" sehnsuechtig erwartet.
mit einem eigens verpflichteten fahrer machten wir uns auf den weg nach managua.
nach ca 1.5 h fahrt kamen wir in der deutschen botschaft an. das gebaeude ist sehr unscheinbar. der aufenthalt dort war auch alles andere als spannend, jeder musste zwei formulare ausfuellen, dann durften wir wieder gehen. ich setzte mein visum aufs spiel, indem ich einen kugelschreiber mitgehen liess. zum glueck wurde ich jedoch nicht dabei erwischt wie ich vater staat bestohl!
danach gingen wir in eine der megagrossen shopping malls, die nicht nur megagross sondern auch arschteuer waren. alles war sehr amerikanisch hier. burger king, donot king, nike shop, united colors of benetton, so hiessen die laeden hier - um nur einige zu nennen!
trotzdem war ich uebergluecklich als ich nach einer fast endlosen 20 minuetigen wartezeit meine erste pizza seit ueber 2 wochen in die hand nehmen und in den mund stecken konnte! sie schmeckte sehr gut und so haben sich die 7 dollar investition fuer lara, die 50%igen anteil trug, und fuer mich doch noch gelohnt.
unsere naechste station hiess masaya, ein vulkan ganz in der naehe von managua.
es war wie beim grillen: viel rauch!
sonst sah man leider nicht viel; keine lava und noch nicht einmal frisch aufsteigende asche oder so. wie oede!
wir wurden direkt von einem guide empfangen der uns gasmasken andrehen wollte. natuerlich dachten wir, dass das nicht von noeten sei und wollten lieber den ein oder anderen cordoba sparen und uns nicht wie die meisten bloeden touris ueber den tisch ziehen lassen.
keine 15 minuten spaeter wurden wir eines besseren belehrt: nach heftigsten hustattacken und derbem schwefelgeschmack machten wir uns wieder, diesmal jedoch mit brennenden augen, auf den rueckweg. nur kurz besuchten wir das nahe gelegene vulkan-museum, was ich an dieser stelle vulkanoseum nenne. im vulkanoseum konnte man viel ueber vulkane lernen. zudem trug sich till im dortigen gaestebuch als peter perle ein, was ich sehr originell fand und zur belustigung der truppe beitrug!
nachste station: der alte markt in masaya stadt!
der rueckweg nach esteli gestaltete sich als zerreissprobe. nach einem unfall auf der panamericana standen wir ca. 1.5 h im stau. aus einer urspruenglich einspurigen fahrbahn wurde kurzerhand eine drei bis vierspurige, da jeder moeglichst schnell dem stau entfliehen wollte.
dem gegenverkehr ging es genauso und so prallten also zwei autofronten aufeinander. es ging gar nichts mehr. chaos pur!
in esteli angekommen gingen wir noch in eine bar. dort trafen wir auf ca. 15 andere deutsche, die allesamt die sprachschule bei los pipitos in esteli besuchen. mittlerweile bin ich echt froh das es mich nicht nach esteli verschlagen hat, sondern nach condega, in einem vergleichsweise kleinem nest. in esteli ist alles hektisch - sehr laut und sehr viel verkehr - zudem sehr heiss! waeren in meiner stadt soviele deutsche haette ich angst, dass sich meine sozialen kontakte auf diese gruppe beschraenken wuerden, was ueberhaupt nicht in meinem interesse waere. zudem wuerde ich dann logischerweise nur noch deutsch reden und kaum spanisch. das waere bescheuert. zum ersten mal trank ich bier in nicaragua. ich war begeistert! hier wird das bier in literflaschen serviert, also ca. 3 mal so gross wie in deutschland. allerdings schmeckt das bier hier wie wasser und fliesst genauso schnell die kehle runter. nach eingigen interessanten gespraechen und regem erfahrungsaustausch legte ich mich halbbetrunken in mein gastbett bei till schlafen.

Donnerstag, 21. August 2008

unas cositas...

mittlerweile bin ich schon seit sieben tagen in nicaragua.
was hat sich da eigentlich so alles getan??
erst einmal:
nicaragua ist das beste land wo gibt!
die leute sind alle super nett und total offen, sprechen allerdings eine sprache, die gerade noch so als spanisch durchgehen kann. teilweise muss man wirklich 4 mal nachfragen um sachverhalte richtig verstehen zu koennen. allerdings bessert sich das verstaendnis fast von tag zu tag, man gewoehnt sich an die geschwindigkeit des redens, die woerter dringen wie maschinengewehrsalven aus den muendern, und auch an das extrem verbreitete nuscheln hier. die arbeit mit den kindern erleichtert mir so einiges. denn kinder ticken ueberall gleich! mit denen muss man naemlich gar nicht mal soviel reden um sich zu verstaendigen und spass zu haben!
und ueberhaupt: der einzige kulturschock denn ich bis jetzt erlitten habe, ist die tatsache, dass hier fast nur kinder rumlaufen. das ist aber auch kein wunder wenn man vorher in sennestadt zur schule gegangen ist! manchmal fragt man sich echt, wo die ganzen erzeuger der kinder stecken oder ob die kleinen sich einfach wie zellen aufteilen. ueber 40% der menschen ist noch im schulalter hab ich gehoert.
ein arbeitskollege mit dem ich mich besonders gut verstehe, obwohl ich ihn aufgrund seiner undeutlichen redensweise eigentlich ueberhaupt nicht verstehe, hat mir bereits viel von der sandinistischen revolution in den 70ern erzaehlt. er war selbst bei den sandinisten und hat eine kugel ins bein bekommen, was durch eine durchaus imposante narbe bezeugt wird. nach der siegreichen revolution ist er nach kuba gegangen um sich dort als soldat weiterzubilden. er selbst sagt, dass es nahe lag, aufgrund seiner erfahrung, vortan mit kindern zusammenzuarbeiten! wir haben immer viel spass und ich gruesse ihn stets mit "comandante!". er hat mir bereits erklaert, wie man sich auch ohne kompass in den waeldern orientieren kann (ua blaetter lesen, ameisenstrassen verfolgen). zudem will er mir sein altes fahrrad fuer das jahr ausleihen was wirklich sehr nuetzlich ist, da ich mir sonst eins gekauft haette. ich muss nur die reparatur bezahlen, die sich auf einige dollar beschraenken sollte. so haben wir also beide was davon!
soweit fuer heute.
saludos aus condega.
janet

meine familie

ich weiss gar nicht wie viele in meinem haus leben. heute morgen hab ich 8 zahnbuersten gezaehlt - meine ausgeschlossen. meine mutter heisst norvia (nurbia ausgesprochen) und ist sehr nett und zuvorkommend. genauso wie ramiro, der vater, und der rest der familie. ich habe 3 brueder, einer lebt aber in miami so wie ich das verstanden habe, und eine kleine schwester die in die erste klasse geht und mir bereits die farben auf spanisch beigebracht hat und diverse tierarten. oma und opa leben hier auch, sowie eine dame die stumm ist und ich weiss nicht inwiefern verwandt. ich schaetze sie ist eine tante.
ramiro hat gesagt, dass wenn ich ein problem habe, ich ihn jederzeit ansprechen kann und er das fuer mich regelt. da hab ich mich gleich wie in einer familie gefuehlt. er sieht es auch vor, dass ich nach und nach alle familienmitglieder (und das bedeutet in nicaragua auch vetter und cousins dritten grades) kennen lerne! mit den jungens werde ich bald basketball spielen.
mich ueberrascht vorallem die offenherzigkeit und die zeit die die familie sich fuer mich nimmt, obwohl der opa sehr pflegebeduerftig ist, da er (soweit ich das richtig verstanden habe) einen schlaganfall erlitten hat, seitdem halbseitig gelaehmt ist. zudem ist die tante, wie gesagt, stumm und oma hoert auch nicht mehr bestens. die geduld die sie mit mir haben ist von daher ueberhaupt nicht als selbstverstaendlich anzusehen.

meine arbeit

ich arbeite bei inprhu condega.
vormittags arbeite ich dort mit kindern zusammen, deren familien sich die schule nicht leisten koennen und denen man eine alternative zum "auf der strasse rumlungern" bieten moechte. leider gibt es nicht viele spielsachen vorort, und so sind wir auf unsere kreativitaet angewiesen. so spielen wir zb tennis mit einem flaschendeckel statt ball und aus einem normalen tisch richten wir innerhalb 10 sekunden ein airhockeyfeld her (was grandioser weise meine idee war - soviel eigenlob darf sein!)
abseits der betreuung hatte ich die tage noch nicht soviel zu tun. gestern und heute habe ich einen jahresplan erstellt mit 2 betreuerinnen. mit den beiden werde ich viele kurse halten, ua zu den themen gleichberechtigung und rechte der frauen, familienplanung, aidspraevention.
als ich meine aufgabenfelder zum ersten mal gehoert habe, war ich ein wenig enttaeuscht. waehrrend marcel vor allem sport zu seinen taetigkeiten zaehlen darf, stand das leider ueberhaupt gar nicht auf meinem plan. nach einer partie fussball und die trikots die ich als geschenk mitgebracht habe als "bestechungsmittel" sahen sich meine vorgesetzten allerdings dazu verpflichtet, dass ich ins sportgeschehen integriert werde - ohne dass ich sie darum gebeten habe! nun darf ich ua jeden samstag abend ein neugegruendetes fussballteam trainieren!
zur zeit reisen wir viel bei inprhu. inprhu wird 15 jahre in condega und so besuchen wir jeden tag eine andere comunidad (insgesamt gibt es glaub ich 7 oder 8) und feiern dort ein wenig mit den kindern. wir werden jedes mal als die deutschen vorgestellt und nach dem offiziellen teil fordern uns alle kinder zum tanzen auf. mein tanzstil, der in deutschland belaechelt und als "bananentanz" betitelt wurde, scheint hier ganz gut anzukommen bei den maedchen und unterscheidet sich nur gering vom typischen reggaeton tanz hier. fuer domingo, also sonntag abend, den 31ten oder so, habe ich bereits eine tanzverabredung mit der dorfjugend von san ramon, einer comunidad unweit von condega.

Dienstag, 19. August 2008

tag 1, 15.08.2008

endlich bin ich da. nach mehr als 24 stuendiger reise habe ich mein ziel (fast) erreicht. es ist schon dunkel hier in nicaragua und trotzdem haut mich die hitze fast aus den socken. doch nun erstmal von vorne:
mein tag beginnt mit einem "aufstehen, jannik" von mama. vorerst zum letzten mal hoere ich die einst verhassten worte. sie sind wie balsam in meinen ohren. oder wie das heisst. um 5 vor 5 uhr geht mein zug von bielefeld nach duesseldorf. nach einer kleinen stadtrundfahrt in bielefeld erreichen wir um 10 vor 5 den bahnhof. der abschied faellt dementsprechend kurz aus. diesen moment habe ich mir viel emotionaler vorgestellt. klar, mama heult natuerlich wie ein schlosshund (das letzte mal hab ich sie so aufgeloest bei pocahontas gesehen), mir aber scheinen traenen fremd zu sein. wie gerne wuerde ich weinen, um den moment so intensiv und emotional wie nur moeglich zu erleben, wahrscheinlich bin ich aber einfach zu muede dafuer.
in duesseldorf angekommen entpuppe ich mich zum hauptverdaechtigen beim check in. nach 20 minuten kreuzverhoer darf ich aber endlich meine gepaeckstuecke aufgeben und voller guter dinge meinen letzten kaffee in deutschland geniessen. nachdem ich den espresso auf meinem tablett gefunden und ausgetrunken habe, passiere ich die sicherheitsschleuse ohne weitere probleme.
10 minuten vor abflug taucht dann endlich auch lara auf. jetzt kanns losgehen!
der flug an sich ist so lala. schlafen ist nicht drinne, das surren der belueftung raubt mir den letzten nerv. ich bin wackelpudding. meine beine, mein magen, mein kopf und sogar meine arme sind wackelpudding. immerhin ist dies mein erster flug ohne mich nach der landung oeffentlich zu uebergeben.
nach 10 stunden flug und dem ausfuellen eines sehr kuriosen formluars (bild folgt) betrete ich us amerikanischen boden. es ist sehr warm in atlanta und ich bin beinahe dankbar, dass ich mich, als ich durch die sicherheitsschleuse soll, fast bis auf die unterbuchse ausziehen darf.
den rest der reise lasse ich aus.
die erste nacht werde ich in esteli bei tills gastmama verbringen. till hat ein eigenes klo mit dusche in seinem zimmer, welches groesser ist als meins in deutschland. luxus pur. als ich zum ersten mal aufs klo gehe und mich hinsetze, springe ich bereits im naechsten augenblick wieder hoch - die brille ist aus schaumstoff und ich sinke ca. 3 cm ein. so etwas habe ich noch nie zuvor gesehen.
zufrieden und ermattet gehe ich ins bett.

Montag, 11. August 2008

voy en 4 días...

in 4 tagen geht es los. hier meine to-do-liste für die verbleibende zeit - bisher unveröffentlicht!


- mamas mp3 player wiederfinden

- die studienberatung der uni bielefeld kontaktieren
- unseren navi auf deutschlandtauglichkeit prüfen und ggf. die dazu nötige software installieren


- ein paar privatpersonen, die an dieser stelle nicht weiter benannt werden, wegen verschiedenen dingen, die an dieser stelle ebenfalls nicht benannt werden, kontaktieren
- die verschiedensten sportvereine der stadt nach sachspenden fragen


- ein gastgeschenk besorgen
und zu guter letzt:
- meine koffer packen!

Montag, 4. August 2008

la primera vez.

mein erster eintrag in meinem ersten eigenen blog.
jetzt muss irgendetwas großartiges literarisches aus meinem groß- und/oder kleinhirn kommen. etwas, was mir persönlich ewig in erinnerung bleibt und zugleich die massen von interessierten, kultivierten, weltoffenen, sich-mit-den-ärmsten-der-armen-solidarisierenden netzjunkies, sprich die avantgarde der internetbenutzer, auf sich zieht.

der erste versuch:

heute war ich in' saturn drinne. wollte mir steckdosen-adapter kaufen. hattense nicht so wie ich die wollte. ich raus und sofort rein in karstadt. direkt nachgefragt. hattense aber auch nicht. ich weg von dort und woanders hin was anderes machen. komme die tage wieder, für freitag gibts 'ne nachbestellung im saturn!
keine angst - ich halte euch auf dem laufenden wenn ich die teile besorgt habe!