Sonntag, 5. Oktober 2008

ich habe das gefuehl, ich bin kurz davor, einen gerade erst neu gewonnenen freund, mit dem ich bereits sehr viel erlebt habe, wieder zu verlieren.
er ist ein sehr guter freund. er hat mir unglaublich viel von den leuten hier, von der geschichte des landes und von den problemen des landes erzaehlt. dabei hat er seine probleme anscheinend vollkommen ausser acht gelassen und mir verschwiegen.
wir hatten anderthalb monate, in denen wir viel gelacht haben. bereits an meinem ersten tag bei INPRHU hat er mich so offen und selbstverstaendlich aufgenommen wie kein anderer.
vor diesem mann habe ich sehr grossen respekt (ohne zu uebertreiben: so grossen respekt hatte ich noch vor keiner person), da er bereits sehr viel erlebt hat, viele erfahrungen gemacht hat und mich in unzaehligen gespraechen an diesen erfahrungen teil haben liess.
von diesem mann habe ich sehr viel gelernt, zum beispiel wie man sich ohne kompass in der freien wildbahn orientieren kann, wie man bananenstauden pflanzt oder welche pflanze das beste heilmittel gegen durchfall ist. doch der austausch von infortmationen war nicht einseitig, auch ich konnte ihm viel vom leben in deutschland berichten .
unsere freundschaft hatte viele facetten. mit dem fahrrad, was er mir fuer dieses jahr geschenkt hat (ich musste nur die reparatur bezahlen - so haben wir beide was davon), erkundeten wir weite teile der umgebung - selbst reissende fluesse konnten uns nicht aufhalten.
so wie es aussieht, kann ihn nur der alkohol aufhalten.
in den letzten 3 tagen ist der rund um die uhr betrunken. ich erkenne diesen aufrichtigen mann nicht mehr wieder, er ist nur noch ein schatten seiner selbst. es ist wirklich erschreckend, was alkohol aus einem menschen machen kann. sein sprachfluss wird vom alkohol beeinflusst, seine koerperhaltung, seine mimik, seine gedanken. einfach alles. jedes mal wenn ich ihn so antreffe, frage ich mich, wie das in kuerzester zeit - von einem tag auf den anderen- passieren konnte.

in letzter zeit muss ich oft an ihn und seine familie denken. was bewegt diesen einst so aufrichtigen und starken mann dazu, derart abzudriften?
die situation scheint einfach surreal zu sein. das menschen sich so schnell veraendern und abstuerzen habe ich nicht fuer moeglich gehalten.

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